Kampf in den Mai / SV in öffentlichen Verkehrsmitteln

 

Kampf in den Mai

 

30. April 2017, 9.00 Uhr, Parkplatz eines Einzelhandelsgeschäfts in Velbert. Zwei Busse des Busunternehmens Klingenfuß stehen in der Sonne, daneben ein Tisch, an dem Andrea Landich aus der Geschäftsstelle der JJU sich für die administrative Arbeit des bevorstehenden Lehrgangs rüstet. Neben ihr sitz Sportskollegin Ursula - falls es voll wird, kann sie helfen.

 

Der erste Teilnehmer fährt auf den Hof. Er parkt, kommt mit seinem Pass zur Anmeldung. „Oh, bin ich der erste? Da kommen aber hoffentlich genug. Bei dem schöne Wetter - wer weiß…“ Der Referent, Benedikt Meinhardt, 3. Dan Jiu Jitsu und 1. Vorsitzender der Jiu Jitsu Union NW, zuckt etwas zusammen. Der Teilnehmer hat Recht. Der erste schöne Tag und die Aussichten für die nächsten Tage eher mau, heute Abend „Tanz in den Mai“...

Doch schon rollt der nächste Wagen auf den Hof, und noch einer… Es füllt sich Zusehens. Markus Horstmann, 2. Dan Judo, und heute mitverantwortlicher Trainingspartner von Benedikt fährt vor.

 

Als Andrea Schulz, Inhaberin des Busunternehmens Klingenfuß, die Schlüssel für die Busse bringt, dreht sie gleich am Parkplatz um und kommt kurz danach mit einem dritten Bus wieder, denn es hat sich eine beachtliche Gruppe Sportler der JJU NW und befreundeter Verbände gebildet. Und es kommen immer mehr.

Andrea und Ursula haben mit den Anmeldungen alle Hände voll zu tun.

 

Als Benedikt um 10.00 Uhr mit begrüßenden Worten den Lehrgang eröffnet, stehen immer noch einige Sportler am Anmeldetisch.

Nachdem die Jiukas sich mit einem kräftigen Applaus bei Frau Schulz für die Bereitstellung der drei Busse bedankt haben, geht’s los.

 

Um sich mit der Enge der Busse vertraut zu machen, wird die Gruppe geteilt in zwei Busse geschickt. Dann gilt es, so schnell wie möglich - wie bei einem Notfall - den Bus zu verlassen. Als kleine Hürde sollen die Sportler in den anderen Bus, aus dem nun ihrerseits Menschen heraus stürmen.

Ja, viel Platz ist in so einem Busgang nicht. Dann kommt auch der dritte Bus ins Spiel - denn es sollen ja heute Selbstverteidigungstechniken trainiert werden. Und da sollen alle doch einen Sitzplatz haben. Mittlerweile ist der letzte Teilnehmer angekommen. Genau 100 Sportler haben sich in die Listen eingetragen. Einige sind sogar aus anderen Bundesländern angereist.

 

Markus und Benedikt zeigen die ersten Techniken. Die Angriffe sind Pöbeleien, „dumme Anmachen“ und Bedrängungen. Besonderen Wert legt das Referententeam auf die Verhältnismäßigkeit der Abwehren, denn Ziel sollte es sein, einen Angreifer möglichst verletzungsfrei in seine Schranken zu weisen. Die ersten Hebeltechniken sind eigentlich allen bekannt, aber in der Enge des Busses sind sie doch etwas verändert einzusetzen. Benedikt und Markus legen Wert auf effektives Bewegen auf wenig Platz. Denn so lässt der Angreifer sich gut kontrollieren. Es folgen Hand-, Schulter- und Beinhebel. Mal wird der Angreifer über die Sitzreihe gezogen, mal wird er mit dem Arm zwischen den Sitzen eingeklemmt.

 

Doch neben dem Training darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen - und so dringen immer wieder Lachsalven aus dem einen oder anderen Bus. Da die Referenten von Bus zu Bus eilen, helfen sich die Sportler auch unter einander, wenn mal eine Technik nicht funktioniert. Das Miteinander macht genauso viel Spaß wie das Training an sich. Nach dem Ende des offiziellen Teils, haben interessierte Sportler noch die Gelegenheit zu einem freien Training im Bus. Schließlich hat man ja nicht alle Tage die Gelegenheit so realitätsnah zu trainieren. Einig sind sich alle - es hat sich gelohnt, nach Velbert gekommen zu sein…