Zum 6. Dan Jiu-Jitsu von Martin Sülz

Es gibt Ereignisse, die aus der Rückschau betrachtet für das weitere Leben so entscheidend und richtungsweisend gewesen sind, dass ohne sie das Leben wahrscheinlich ein ganz anderes geworden wäre. Ein solches Ereignis in meinem Leben war meine Begegnung mit Martin Sülz.

 

Martin und ich – er 17 und ich 16 Jahre alt - sahen uns zum ersten Mal irgendwann im Herbst 1984 auf einer Matte im zweiten Untergeschoss eines alten Fabrikgebäudes in der Münzstr. in Wuppertal-Barmen. An das wirklich erste Zusammentreffen erinnere ich mich nicht mehr aber im Laufe der Zeit wurden wir erst Trainingspartner dann Freunde fürs Leben; ich war sein Trauzeuge und später der Pate seines Sohnes. Seit 2007 arbeiten wir sogar für dasselbe Unternehmen.

 

Der tragende Pfeiler und das verbindende Element unserer Freundschaft ist immer der Budosport gewesen. Die ersten Budo-Prüfungen als gegenseitige Partner legten wir am 18.06.1986 in Bochum ab, er zum Grüngurt ich zum Blaugurt; bis heute sind zahlreiche weitere, insbesondere 11 Danprüfungen in verschiedenen Disziplinen, dazugekommen. Zu unseren Hochzeiten haben wir uns auf der Matte blind verstanden; der eine brauchte nur zu zucken und der andere wusste, was passieren wird. Die ganzen Jahre hindurch haben wir uns Immer gegenseitig motiviert und unterstützt. Heute als Lehrer sind wir Brüder im Geiste: Nicht selten kommt es vor, dass der eine von unseren Schülern darauf hingewiesen wird, dass der andere letzte Woche das Gleiche gemacht oder gesagt hat.

 

Mit der Gründung unseres eigenen Dojos wurden wir dann auch so etwas wie „Geschäftspartner“. 1999 haben wir von unserem damaligen Meister dessen Schule übernommen und 2000 in einen Verein umgewandelt. Diesen Verein leiten wir seit seiner Gründung mit Martin als ersten und mir als zweiten Vorsitzenden gemeinsam mit unserer Kassenwartin und Freundin Claudia Rose-Reuter als gleichberechtigtes Dreiergespann.

 

Die gemeinsame Vereinsarbeit stellte uns vor ganz neue Herausforderungen; denn im Sinne einer gemeinsamen Sache zusammenzuarbeiten ist noch einmal etwas ganz anderes als nur Trainingspartner und Freunde zu sein. Fortan galt es, sich zu einigen, bei unterschiedlichen Vorstellungen und Ideen immer wieder auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und vor allen Dingen auch sich zurückzunehmen und Kompromisse zu schließen. Bei zwei grundverschiedenen Menschen ist das schon eine Kunst. Letztlich schaffen wir das nur, weil bis heute die gegenseitige Achtung und persönliche Wertschätzung immer über allem steht und uns die Freundschaft und unser Dojo letztlich doch am wichtigsten und keinen größeren Streit wert ist. Und im Zweifel machen wir immer das, was Claudia sagt. 

 

Ganz wesentlich unsere Freund- und Partnerschaft ist auch, dass wir uns niemals - weder auf noch außerhalb der Matte - als Konkurrenten gesehen haben. Im Gegenteil, wir haben uns immer mit- und füreinander gefreut, zusammen gefeiert, uns aber auch beigestanden.

Der Umgang mit Martin erfordert ein gewisses Selbstbewusstsein. Er ist ein sehr direkter Mensch mit Ecken und Kanten, der sich nicht scheut, auch Unbequemes anzusprechen. Er hat immer eine eigene Meinung, die er in der Regel auch deutlich formuliert und mit Nachdruck vertritt. Auf der anderen Seite ist er ein konstruktiver und kreativer Mensch, der Dinge mit seinen Ideen voran bringt, sich kümmert und einsetzt. Für andere – insbesondere unsere Schüler - hat er immer ein offenes Ohr und hilft, wo er kann.

Dies ist natürlich meine ganz persönliche – und zugegebenermaßen sehr subjektive - Sicht auf meinen Freund Martin; andere mögen ihn anders sehen oder andere Erfahrungen mit ihm gemacht haben; eines aber ist er unbestritten: mit Leib und Seele ein großartiger Budoka.

Kai Marcus Jacobi.

 

Auch von dieser Stelle gratulieren wir unserem Martin zum 6. Dan Jiu Jitsu.

 

Den vorgenannten Worten von Kai ist aus unserer Sicht nichts hinzuzufügen und was sind schon das Aufzählen von Stationen im Leben, Daten von Prüfungen oder erreichte Ehren wenn ein Freund ein solches Bild zeichnet!